Geschichte

Die Wiener Dommusik

Die Geschichte der Musik am Wiener Stephansdom reicht so weit zurück wie in diesem Kirchenraum Liturgie gefeiert wird. Erstmals urkundlich erwähnt ist das organisierte hauseigene Musikwesen im Stiftsbrief von Herzog Rudolf IV. aus dem Jahr 1365, in dem im Zusammenhang mit der Errichtung eines Kollegiatkapitels (dem heutigen Domkapitel) auch ein Kantor genannt wird, der für Chorleiter, Chorsänger und Schüler (Stephaner Sängerknaben) verantwortlich war.

Von den besonderen Blütezeiten im jahrhundertealten Bestehen der Wiener Dommusik ist das frühe 16. Jahrhundert besonders hervorzuheben, in dem ein reger kultureller Austausch zwischen Hofmusikkapelle und Dommusik zu höchster künstlerischer Entfaltung in beiden Bereichen geführt hat.

Im 18. Jahrhundert gab es dann so viel Bedarf an Kirchenmusik in St. Stephan, dass die zahlreichen Gottesdienste fast ein Jahrhundert lang durch zwei Kapellmeister mit jeweils eigener Dommusik betreut werden mussten. Unter den prominenten Musikern, die am Stephansdom tätig waren, seien Johann Joseph Fux, die Brüder Michael und Joseph Haydn sowie Wolfgang Amadé Mozart genannt.

Die heutige Dommusik besteht aus dem Wiener Domchor, dem Vokalensemble St. Stephan, der Capella St. Stephan, der Choralschola und dem Wiener Domorchester. Die hauptamtlichen Musiker am Stephansdom sind Domkapellmeister Markus Landerer, die Domorganisten Konstantin Reymaier und Ernst Wally und Organist Thomas Dolezal.

Die vorrangige Aufgabe der Wiener Dommusik ist die Gestaltung des Hochamts um 10.15 Uhr an allen Sonn- und Feiertagen. Darüber hinaus gestaltet die Dommusik über das Jahr eine Vielzahl von weiteren Gottesdiensten und regelmäßige Domkonzerte. Sie schöpft dabei aus dem großen Schatz der Kirchenmusik aller Epochen, von der Gregorianik über die Meister Palestrina, Schütz, Bach, Mozart, Haydn, Bruckner, um nur die besonders herausragenden zu nennen, bis zur Kirchenmusik unserer Zeit.